Der US-Kreuzfahrtriese Carnival hat im Sommer keine Einnahmen und verbrennt monatlich massive Geld. Der deutsche Ableger Aida spricht nun für staatliche Hilfen vor. Zugleich stellt der Firmenchef Preiserhöhungen in Aussicht. Und auch für die Werften hat er keine guten Nachrichten.
Das Kreuzfahrt-Unternehmen Aida hat Staatshilfen beantragt. Wie der NDR unter Berufung auf einen Insider berichtet, ist ein entsprechender Antrag an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds gestellt worden. Dabei gehe es um Hilfen in Höhe von 400 Millionen Euro. Für die Summe würde der Staat bürgen. Gleichsam sei eine Landesbeteiligung im Gespräch. In der "Welt am Sonntag" sagte Aida-Chef Michael Thamm: "Wir sind mit dem Bund im Gespräch über die Gewährung von Krediten in mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Höhe." Das Bundeswirtschaftsministerium machte keine Angaben.
"Wir haben jeden Monat Umsatzausfälle in Höhe von 400 Millionen Euro", sagte Thamm weiter. "Das können wir nicht durch Kostenreduktionen ausgleichen." In den vergangenen Monaten sei bei Europas größtem Kreuzfahrtanbieter Costa, zu dem auch Aida gehört, ein mittlerer dreistelliger Millionenverlust entstanden. Vor diesem Hintergrund stellte Thamm auch Preissteigerungen in Aussicht: "Es ist denkbar, dass Kreuzfahrten 10 bis 15 Prozent teurer werden", sagte er. Trotzdem würden die Fahrten der Marken Costa und Aida "erschwinglich bleiben".
Thamm rechnet damit, dass der Anbieter im Laufe des Jahres 2021 nach und nach alle Schiffe im Dienst haben werden. Wenn es die Pandemie zulässt, geschehe dies bereits im Frühjahr. Man werde "mit großer Trennschärfe versuchen", infizierte Personen nicht an Bord zu lassen. Dann werde man den Kunden allerdings auch wieder Buffets, Poolpartys und Diskotheken an Bord anbieten können. Dennoch will die Costa-Gruppe vorerst keine weiteren Schiffe bestellen. Vier georderte Neubauten werde man wie geplant abnehmen. "Wir sind dann groß genug und werden in den kommenden zwei bis drei Jahren keine neue Schiffe bestellen", sagte er. "Dadurch wird es bei Werften und Zulieferern sicherlich zu dramatischen Ausfällen kommen", so der Costa-Chef.
Aida-Mutter mit Milliarden-Minus
Ende Oktober hatte die Kussmund-Flotte den erst vor wenigen Wochen wieder aufgenommenen Kreuzfahrtbetrieb erneut eingestellt. Alle geplanten Reisen im November wurden abgesagt. Hintergrund ist das von Bund und Ländern für den gesamten Monat beschlossene touristische Beherbergungsverbot. Die Reederei geht derzeit davon aus, den Betrieb im Dezember wieder aufnehmen zu können.
Für den börsennotierten Eigner von Aida, den weltgrößten Kreuzfahrtanbieter Carnival, ist dies ein Rückschlag. Große Teile der Flotte liegen seit Monaten in den Häfen. In den USA sollen Kreuzfahrten ab Dezember wieder möglich sein. Die Aida-Schwestermarke Costa Cruises aus Italien hatte erst Ende Oktober einzelne Reisen abgesagt und andere wegen der in Europa geltenden Ausgangsbeschränkungen verkürzt.
Der US-Kreuzfahrtriese Carnival hatte unlängst mitgeteilt, im Sommer praktisch kein Geld verdient zu haben. Die Einnahmen brachen auf Jahressicht um 99,5 Prozent auf 31 Millionen Dollar ein. Unterm Strich stand ein Minus von umgerechnet rund 2,5 Milliarden Euro. Für die verbleibenden drei Monate des Jahres war das Unternehmen damals davon ausgegangen, jeweils im Schnitt 530 Millionen Dollar zu verlieren. Das wären im vierten Quartal damit weitere 1,5 Milliarden Euro Minus. Im Frühjahr war der saudi-arabische Staatsfonds eingestiegen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn mehr als zwei Drittel ihres Wertes verloren.
Das Unternehmen hatte bereits mitgeteilt, sich von 18 Schiffen trennen zu wollen. Im vergangenen Jahr hatte Carnival konzernweit im Durchschnitt 92.000 Mitarbeiter auf seinen Schiffen sowie 12.000 Vollzeit- und 2000 Teilzeit- oder Saisonarbeiter.
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